
Alter Bahnhof – Kulturzentrum – Bücherei
21.08.2017
- es entwickelt sich weiter – wir denken positiv.
Nach Vorberatung im Sozial- und Kulturausschuss am 10. Juli 2017 hat die Stadtvertretung in ihrer Sitzung am 18. Juli 2017 folgende Beschlüsse gefasst (anwesend waren 16 Mitglieder der StV von 22):
1. Beschluss bei 1 Enthaltung:
Die Stadtvertretung beschließt die Fortführung des Projektes „Kulturbahnhof“ unter Einbeziehung der Nutzung des gesamten alten Bahnhofsgebäudes.
Es wird vorgeschlagen,
1. einen Zwischenbericht durch die AG Kulturbahnhof bis zum 11.09.2017 im Sozial- und Kulturausschuss vorzustellen und
2. das Konzept bis zum 12.12.2017 der Stadtvertretung vorzulegen.
2. Beschluss mit 8 Ja- bei 6 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen:
Die Stadtvertretung beschließt,
a) dass das gesamte Gebäude Alter Bahnhof zukünftig für öffentliche Zwecke (Bücherei, Kulturzentrum pp.) genutzt werden soll unter dem Vorbehalt, dass dieses rechtlich und bautechnisch möglich ist,
b) die Bürgermeisterin zu beauftragen, dieses zu prüfen, Kosten zu ermitteln und Finanzierungsmöglichkeiten zu eruieren nach Beschluss des Konzeptes durch die Stadtvertretung.
(Der 2. Beschlussantrag wurde gemeinsam eingebracht von Stadtvertreterin Dagmar Jonas und den Stadtvertretern Gerd Pirschel und Burkhard Repenning.)
Die Stadtvertretung hat sich damit grundsätzlich dafür ausgesprochen, dass der Alte Bahnhof zukünftig für öffentliche Zwecke genutzt und das Projekt „Kulturbahnhof“ fortgeführt werden soll.
09.02.2017
Die Stadtvertretung hatte am 26.07.2016 mit 11 Ja-Stimmen (CDU, B90/Die Grünen und LWL) bei 6 Nein-Stimmen (SPD und SSW)beschlossen, dass ab dem 01.01.2017 die primäre Aufgabe der Bücherei Glücksburg die Vermittlung von Lese-, Sprach- und Recherchekompetenz für Kinder in Anlehnung an das Motzko- Eckpunktepapier sein soll und alle darüber hinausgehenden Aufgaben nur nachrangig im Rahmen der verfügbaren finanziellen Mittel durchgeführt werden sollen.
Der Unterschuss der Bücherei soll auf jährlich 75.000 € begrenzt werden.
Zur Umsetzung dieser Entscheidung wurden die Arbeitszeiten des Personals verringert und damit auch die Personalkosten. Eine Folge ist, dass die Öffnungszeiten reduziert werden mussten. Bisherige Angebote werden sicherlich ganz entfallen oder eingeschränkt.
Ob die Bereitschaft besteht, sich stärker ehrenamtlich in die Aufgaben der Bücherei einzubringen, bleibt abzuwarten. Mein Gedanke ist weiterhin, dass ein Teil der Bücherei (Ausleihbücherei für Erwachsene) ehrenamtlich geführt wird.
Das neue Konzept muss sicherlich noch weiter verfeinert werden. Dabei sollte auch eine Anhebung der Gebühren bzw. Einführung von Ausleihgebühren je Ausleihe als Möglichkeit der Verbesserung der Einnahmen nicht ausgeschlossen werden.
Bereits im Bücherei-Grundkonzept von 2013 wurde ausgeführt, dass die Bücherei zukünftig in ein „Familien- und Kulturzentrum“ eingebunden werden soll. Um für ein „Kulturzentrum“ ein Konzept zu entwickeln hatte sich im März 2016 ein Arbeitskreis gebildet.
Ein „Konzeptentwurf Einrichtung eines soziokulturellen Zentrums mit integriertem Büchereibetrieb“ wurde im Rahmen der Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses am 09.05.2016 vorgestellt.
Dieser Entwurf des Konzeptes für ein Kulturzentrum umfasst allerdings die Bücherei in dem bisherigen Umfange, ist somit (noch) nicht vereinbar mit dem Beschluss der Stadtvertretung.
Ein solches Kulturzentrum kann in Glücksburg nur dann gegründet und betrieben werden, wenn dieses auf ehrenamtlicher Basis geschieht. Die Stadt kann hier nur ideell unterstützen.
Öffnungszeiten der Bücherei:
Jeweils am Donnerstag und Freitag 10:00 – 12:30 und 14:30 – 18:00 Uhr
Licht am Ende des Tunnels oder eine Sackgasse?
18.08.2016
Am 26.07.2016 hat die Stadtvertretung mit 11 Ja-Stimmen von CDU, B90/Die Grünen und LWL bei 6 Gegenstimmen von SPD und SSW folgenden Beschluss gefasst:
1. Ab dem 01.01.2017 soll die primäre Aufgabe der Bücherei Glücksburg die Vermittlung von Lese-, Sprach- und Recherchekompetenz für Kinder in Anlehnung an das Motzko-Eckpunktepapier sein.
2. Alle darüber hinausgehenden Aufgaben sollen nur nachrangig im Rahmen der verfügbaren finanziellen Mittel durchgeführt werden.
3. Zur Umsetzung stellt die Stadt Glücksburg einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 75.000 € zur Verfügung.
4. Ein angepasstes Büchereikonzept inklusive der Finanzierung des laufenden Betriebes ist den zuständigen Fachausschüssen (Sozial- und Kulturausschuss/ Finanz- und Hauptausschuss) bis zum 30. September 2016 vorzulegen.
Es stellt sich nur die Frage, ob dieser Beschluss ein Schritt in die Zukunft oder in eine Sackgasse ist.
Den von mir gestellten umfassenden Antrag betreffend die zukünftigen Aufgaben der Bücherei sowie die zukünftige Nutzung der Räumlichkeiten des alten Bahnhofs, der jedoch keine Mehrheit fand (abgelehnt bei 6 Nein- Stimmen, einer Ja-Stimme und 10 Enthaltungen), sowie die übrigen Sitzungsunterlagen diesen Tagesordnungspunkt betreffend finden Sie über den link
https://www.ratsinfo.gluecksburg.de/vorgang/?__=LfyIfvCWq8SpBQj0MiyHawGWr8Up4Si3Kg1GJ
Dieser nun von der Stadtvertretung gefasste Beschluss entspricht hinsichtlich der zukünftigen Aufgaben der Bücherei dem im September 2013 von der Stadtvertretung gebilligten Eckpunktepapier „Neuausrichtung der Stadtbücherei Glücksburg“ – ein Konzept betreffend die zukünftige Gesamtnutzung des Gebäudes fehlt jedoch noch.
Wie dieser Beschluss betreffend die Bücherei allerdings umgesetzt werden kann, ist mir derzeit noch ein Rätsel. Der von der Stadtvertretung am 14.06.2016 beschlossene Haushalt weist für die Bücherei für 2017 ein Defizit in Höhe von 119.200 € (121.800 € abzüglich 2.600 € Zuschuss an dän. Bibliothek) aus.
Um das Defizit (= Zuschussbedarf) auf 75.000 € zu reduzieren, müsste eine Verbesserung in Höhe von 44.200 € erreicht werden – durch Weniger-Ausgaben und Mehr-Einnahmen.
Welche Möglichkeiten könnte es geben?
1. Anhebung der Gebühren: Bei einer jährlichen Ausleihe von 41.687 Medien (2015) müssten im Durchschnitt 1,06 € pro Ausleihe erhoben werden. Die Folge könnte jedoch sein, dass die Ausleihen zurückgehen.
2. Verringerung der Ausgaben für Medien. Dieses hätte wahrscheinlich eine Reduzierung der Zuschüsse zur Folge.
3. Reduzierung der sonstigen Sachkosten. Die meisten Sachkosten sind Fixkosten und lassen sich kaum verringern.
4. Reduzierung der Personalkosten. Dieses würde sich auf den Umfang der Aufgaben, der Öffnungszeiten und die Zuschüsse auswirken.
5. Kombination aus Anhebung der Gebühren und Reduzierung der (insbesondere) Personalkosten.
M. E. wird es jedoch durch keine der aufgezeigten Alternativen möglich sein, das Defizit der Bücherei auf zukünftig 75.000 € per anno zu reduzieren bei Beibehaltung aller bisheriger Aufgaben der Bücherei.
Ich sehe daher weiterhin nur die Reduzierung der Aufgaben der Bücherei auf die in dem 2013 von der Stadtvertretung beschlossenen Grundkonzept aufgeführten Kernaufgaben als realisierbare Möglichkeit an, das Defizit der Bücherei relevant zu reduzieren und die Bücherei – mit den genannten wichtigen Kernaufgaben – mit professioneller Leitung zu erhalten. Um das Bedürfnis insbesondere der Erwachsenen an preiswerter Literatur - überwiegend wohl an Romanen und vergleichbaren Büchern – oder auch an Filmen (DVD) zu decken, sehe ich die Einrichtung einer ehrenamtlich betriebene sich selbst finanzierenden „Ausleih-Bücherei“ als Alternative an.
26.05.2016
Der Finanz- und Hauptausschuss hat in der Sitzung am 24.05.2016 auf meinen Antrag hin die Verlängerung der Arbeitsverträge der beiden Büchereimitarbeiterinnen bis zum 31.12.2016 einstimmig beschlossen und weiter: "Bis spätestens Ende September 2016 sollen die Entscheidungen betreffend die zukünftige Nutzung des alten Bahnhofs und insbesondere betreffend die zukünftigen Aufgaben der städtischen Bücherei ab 01.01.2017 getroffen werden. Von diesen Entscheidungen ist die zukünftige Personalausstattung der Bücherei und sind somit die zukünftigen Arbeitsverträge des Personals der Bücherei abhängig."
Damit jetzt über ein konkretes Konzept für die zukünftige Nutzung der Räume des Alten Bahnhofs weiterberaten werden kann ist es erforderlich, dass die Stadtvertetung die zukünftigen Aufgaben der Bücherei ab 1. Januar 2017 festlegt. Ich hoffe, dass dieser Beschluss in der Sitzung der Stadtvertetung am 14. Juni 2016 gefasst wird.
Die Geschichte seit 2012
01.05.2016 - In den Jahren 2012 und 2013 erarbeitete eine Arbeitsgruppe, 2013 unter Hinzuziehung eines externen Experten, ein Grundkonzept für die zukünftige Ausgestaltung der Bücherei. Dieses Grundkonzept wurde von der Stadtvertretung im September 2013 zustimmend zur Kenntnis genommen und beschlossen. Wesentlicher Bestandteil dieses Grundkonzeptes war und ist: Hauptaufgabe der Bücherei soll zukünftig die Vermittlung von Lese-, Sprach- und Recherchekompetenzen an Kinder im Alter bis Ende der Grundschulzeit sein, die anderen bisherigen Aufgaben (Ausleihen an Erwachsene) sollen nur dann erfüllt werden, soweit der Stadt finanziell möglich. Die Bücherei soll in ein Familien- und Kulturzentrum eingebunden werden.
Im Juli 2014 legte ich den Fraktionen und Mitgliedern der Stadtvertretung einen von mir erarbeiteten „Vor-Entwurf“ eines Konzeptes für ein „Bürgerzentrum im Alten Bahnhof“ vor, das die Vorgaben des von der Stadtvertretung beschlossenen Grundkonzeptes berücksichtigt.
Dieser Entwurf eines Konzeptes für ein Kultur- und Sozialzentrum gelangte auf drei Wegen nach Kiel – von der Verwaltung über die AktivRegion, von mir selber und dem SSW über die „Partei-Schienen“. Von Minister Dr. Habeck kam ein unterstützendes Schreiben vom 20.11.2014 - Zitat daraus: „Ich halte Ihre Überlegungen für sehr klug, …. ein umfassendes attraktives Sozial-, Bildungs- und Kulturangebot unter einem Dach zu entwickeln und die Bücherei zu integrieren.“ Minister Habeck verwies auf die Möglichkeit einer Förderung einer Machbarkeitsstudie für das Vorhaben durch die AktivRegion.
Im Jahr 2014 mehrfach an den Vorsitzenden des Sozial- und Kulturausschusses gerichtete Bitten, diese Angelegenheit auf die Tagesordnung des Ausschusses zu setzen, wurden ignoriert. In der Sitzung des Ausschusses am 02.03.2015 wurde dann beschlossen, eine Projektgruppe „Weiterentwicklung der Bücherei“ zu bilden, die dann letztmalig am 4. August 2015 getagt hat. Bei diesem Treffen trug der Geschäftsführer der LAG Soziokulturelle Zentren vor. Die Projektgruppe beschloss, dass die Bürgerschaft im Rahmen eines „Runden Tisches“ ihre Ideen hinsichtlich der zukünftigen Nutzung des Alten Bahnhofs einbringen sollte. Dieser Runde Tisch in Form einer öffentlichen Veranstaltung wurde dann am 28. Februar 2016 durchgeführt. In der Presse wurde darüber berichtet. Aus dieser Versammlung heraus bildete sich ein Arbeitskreis, der nun einen Entwurf betreffend die zukünftige Nutzung des Alten Bahnhofs vorgelegt hat.
Dieser Konzeptentwurf beinhaltet die von mir bereits 2014 vorgetragenen Ideen allerdings mit dem Unterschied, dass die Bücherei im bisherigen Umfange weiter existieren soll.
Hier scheiden sich die Geister. Im Juni 2014 war die Empfehlung von der Arbeitsgruppe (AG) Haushalts-Konsolidierung ausgesprochen worden, das Defizit der Bücherei um 50.000 € jährlich zu reduzieren. Diese AG hatte dann im Oktober 2015 weiter empfohlen, die Aufgaben der Bücherei auf die Kernaufgaben gem. des 2013 beschlossenen Grundkonzeptes zu reduzieren, die nachrangigen Aufgaben zu streichen, die Bücherei schnellstmöglich in die Schule zu verlagern und möglichst ehrenamtlich zu führen. Auch die SPD war an diesem einstimmigen Votum beteiligt.
Die ersten Gedanken eines soziokulturellen Zentrums finden sich bereits in dem im September 2013 beschlossenen Grundkonzept („Familien- und Kulturzentrum“), an dessen Ausformulierung ich wesentlich beteiligt gewesen bin und detaillierter in dem von mir im Juli 2014 vorgelegten Arbeitsentwurf für ein Projekt „Alter Bahnhof – Bürgerzentrum für Familie, Soziales, Kultur und Bildung“.
Wer nun jedoch nicht nur ein soziokulturelles Zentrum einrichten, sondern die Bücherei in vollem Unfange wie bisher erhalten will, der muss schon darlegen, wie dieses finanziert werden soll.
Der Zuschussbedarf der Bücherei ist in den letzten Jahren von 79.100 € im Jahr 2012 auf voraussichtlich ca. 114.000 € im Jahr 2016 angestiegen bei gleichzeitiger Verringerung der Anzahl a) aktiver Nutzer, b) Anzahl aller Medien, c) Ausleihen.
Von 779 aktiven Nutzern 2015 waren 495 aus Glücksburg.
Während also der Zuschussbedarf von Jahr zu Jahr angestiegen ist, hat sich die Nachfrage gleichzeitig verringert.
Zwangsläufig stellt sich somit die Frage, ob eine „Ausleihbücherei“ in einer kleinen Stadt, die an eine Großstadt angrenzt, noch sinnvoll, zeitgemäß und vertretbar ist.
Ich meine, nein.
In der heutigen Zeit der digitalen Medien ist es sinnvoll, den Kindern Lese-, Sprach- und Recherchekompetenzen zu vermitteln. Dieses sollten – wie von der Stadtvertretung 2013 beschlossen – die zukünftigen Aufgaben der Bücherei sein.
Da eine Ausleihbücherei (für Erwachsene) aufgrund der prekären Situation der Stadt nicht (mehr) finanzierbar ist (Zitat aus der Niederschrift der Sitzung der Stadtvertretung am 08.03.2016: „Allerdings kann sich die Stadt Glücksburg eine reine Ausleihbücherei auf lange Sicht nicht mehr leisten, so Frau Dr. Ullmer“ (SPD)), aber auch keine zwingende Notwendigkeit dafür mehr besteht auch aufgrund der negativen Entwicklung der Bücherei, sollten diese Aufgaben – wie grundsätzlich von der Stadtvertretung bereits im September 2013 beschlossen – mit Wirkung ab dem Jahr 2017 eingestellt werden.
Sinnvoll – gerade in der heutigen Zeit – ist es, einen zentralen Ort, ein zentral gelegenes Gebäude für kulturelle und soziale Zwecke zu haben. Und dafür eignet sich der im Eigentum der Stadt und damit im Eigentum der Einwohnerinnen und Einwohner stehende Alte Bahnhof vorzüglich.
Mein wiederholt unter Verweis auf meinen Entwurf eines Nutzungskonzeptes „Alter Bahnhof“, vorgelegt im Juli 2014, vorgetragener Vorschlag ist, den alten Bahnhof für kulturelle Zwecke auf ehrenamtlicher Basis zur Verfügung zu stellen unter Einbindung der Bücherei mit ihren zukünftigen (reduzierten) Aufgaben, aber unter hauptamtlich-professioneller Leitung.
Das setzt aber voraus, dass die notwendigen Entscheidungen jetzt – bis Ende Juni 2016 - getroffen und nicht weiter hinausgezögert werden – vielleicht und hoffentlich wird es dann eine endliche Geschichte.
Burkhard Repenning